Gen-Tec-Freie-Regionen wehren sich
Düsseldorf 10.02.2006 "Gegen die Enteignung unserer Nahrung" hieß die Veranstaltung des Niemandsland e.V. in Zusammenarbeit mit attac und Greenpeace-50plus am Donnerstag, den 09.02.2006 in der VHS am Hauptbahnhof, die immerhin von knapp 100 Personen besucht wurde. Ein Anfang.
Die beiden Referenten, Buchautor Richard Fuchs und Biolandwirt Ulfert Bewig zeigten deutlich die mittlerweise allgemeine Gefahr der Gen-Tec-Verseuchung Deutschlands auf. Bisher konnten deutsche Biohöfe eine Reinheit ihrer Produkte garantieren. Doch nach dem bewiesen wurde, dass Pollen nicht, wie gerne von der Gen-Tec-Lobby erzählt, nur 10 bis 20 m weit, sondern über 100 km "fliegen", wären Biohöfe quasi gezwungen, ihre Produkte und Anbaugebiete regelmässig für teures Geld labortechnisch untersuchen zu lassen, nur um glaubhaft zu bleiben.
Wie weit die Durchdringung gentechnisch veränderter Organismen (GVO) in den Nahrungsmitteln schon fortgeschritten ist, wird an zwei Beispielen deutlich.
Milch
Außer bei biologischem Tierfutter wird seitens der Produzenten keine Gen-Tec-Freiheit garantiert. Da u.a. zumeist dort nicht kennzeichnungspflichtige gentechnisch veränderte Sojaprodukte aus Asien/Amerika dem Fertigfutter beigemischt werden, können Sie, liebe Verbraucherinnen und Verbraucher davon ausgehen, dass Sie mit Ihrer Milch und den entsprechenden Produkten aus der konventionellen Landwirtschaft bereits regelmässig reichlich Gen-Food zu sich nehmen. Da brauchen Sie nicht erst eine Fast-Food-Kette aufzusuchen...
Gouda
Recht unbekannt ist die Verwendung des genetischen Stoffes Chymosin*, welches in den letzten 10 Jahren bei der Herstellung von konventionellem Gouda-Käse verwendet wird. Auch hier kann der geneigte Käse-Fan in vielen Fällen davon ausgehen, dass er kein rein landwirtschaftliches Produkt mehr in den Händen hält.
Aufruf an alle Verbraucher: Verlangen Sie in Ihren Märkten gen-tec-freie Erzeugnisse, fragen Sie ggf. persönlich nach. Nur wir Verbraucher können direkt auf dem Markt mit unserer Einkaufsmacht die Ausbreitung der verseuchenden Gen-Technik verhindern. Noch besser: Sie kaufen Bio-Produkte.
Die von unserer Stadtteilgruppe in Zusammenarbeit mit dem Niemandsland e.V., Düsseldorf-Oberbilk, gegründete überparteiliche IG Grün-Ökologisch-Sozial veranstaltet am 13. Mai 2006 einen Ausflug mit dem ÖPNV über Langenberg (Preisstufe B) ins Windrather Tal, um sich dort auf dem Hof zur Hellen über Bio und der stetig wachsenden Gen-Tec-freien Zone Niederberg zu informieren.
Die Gen-Tec-freie-Zone Niederberg ist ein großer Verbund von über 50 Höfen in Velbert, Wülfrath und Wuppertal.
Dietmar Wolf
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Stadtteilgruppe Düsseldorf-Bilk
* Das Lab-ferment Chymosin ist ein gentechnisch mit Hilfe veränderter Schimmelpilze hergestelltes Enzym. Das natürliche Gerinnungsmittel Lab, wird in Kälbermägen gebildet und verwandelt flüssige Milch in festen Käse.